Infos für Familien & Angehörige

Wir beraten nicht nur Betroffene, sondern auch Angehörige bzw. Bezugspersonen von Drogenabhängigen und DrogenkonsumentInnen. Vor allem innerhalb der Familie aber auch in anderen Bezugssystemen kommt es häufig zu sehr belastenden Situationen für alle Beteiligten, nicht nur für die KonsumentInnen selbst. In Gesprächen bieten wir Hilfestellung und Information vor allem für Eltern und PartnerInnen, aber auch für FreundInnen, Verwandte, KollegInnen, LehrerInnen, BetreuerInnen, etc..

Hier gilt selbstverständlich ebenso die gesetzliche Schweigepflicht und es wird der Wunsch auf Anonymität gewahrt.
Loslassen ist schwerer als festhalten!

Im Folgenden einige unterstützende Verhaltensregeln, die hilfreich sein können:
• Vermeidung von Überreaktionen, Besorgnis zum Ausdruck bringen
• Gespräch suchen, Sorgen/Ängste mitteilen, auf ruhige sachliche Gesprächsführung achten
• Keine Unterstellungen, Verbote, Vorwürfe und Drohungen – Nachfragen
• Nur Konsequenzen aufzeigen, die auch umzusetzen sind
• Klare Haltung einnehmen ohne Drogen zu verteufeln
• Vorbildfunktion einnehmen und wenn möglich Absprache mit dem/der PartnerIn
• Vermeidung von Selbstvorwürfen, nicht vergessen auf sich selbst zu achten
• Selbst Informationen einholen
• Vermeidung von Diskussionen vor allem über Vor- und Nachteile
• Gemeinsam Teilziele setzen, gemeinsam Regeln festlegen
• Selbst Beratung suchen und anbieten
• Im Gespräch bleiben…

Fallbeispiel

Mein Freund nimmt Drogen
Ich bin vor zwei Jahren zum ersten Mal in die Beratungsstelle gekommen. Damals bin ich mit meinem Freund nicht mehr zu Recht gekommen. Er hat unheimlich viel gesoffen, hat sich halbtot gekifft. Ich wollte einfach nur mal von irgendjemandem, der sich mit der ganzen Sache auskennt hören, was ich da machen kann, wie ich ihm eigentlich helfen kann, damit ich besser mit ihm zu Recht komme. Mir ist dann ziemlich schnell klar geworden, als ich das erste, zweite Mal da war, dass es bei der ganzen Angelegenheit eigentlich um mich geht. Also, dieses Bild von mir, dass ich ja die Große und Starke bin und dem Willi helfen muss, das ist sehr schnell weggegangen und ich habe festgestellt, dass es eigentlich unheimlich viel Sachen gibt, mit denen ich selber überhaupt nicht zu Recht komme. 

Das wichtigste für mich war in der ganzen Zeit, dass ich mich selbst erst einmal kennengelernt habe. Ich habe festgestellt, wie viel Seiten es in mir gibt, die ich überhaupt nicht gekannt habe, die ich mich auch überhaupt nicht getraut habe, kennen zu lernen. Wichtig war dabei, dass meine Beraterin dabei war und mich darin unterstützt hat. Früher war das immer so gewesen, dass mir irgendwelche Sachen Tage oder Wochen danach aufgefallen sind. Inzwischen ist es so, dass ich in einer Situation relativ schnell merke, wie ich mich eigentlich fühle, ob mich jetzt irgendwas wütend macht oder ob man mich gerade eben verletzt hat usw. Auf diese Art und Weise kann ich schneller reagieren, muss nichts in mich hinein fressen. 

Es ist für mich unheimlich wichtig zu wissen, dass ich solange an die Beratungsstelle kommen kann, wie ich das für mich für richtig halte, so lange wie ich das brauche, dass einfach endlich einmal keine Begrenzung da ist, sondern, dass ich bestimmen kann, wenn ich das nicht mehr möchte. Es ist für mich ein unheimlich gutes Gefühl, zu wissen: Wenn ich hierher komme, geht es die ganze Zeit mal um mich.